Bernard
Lievegoed
Über die
Rettung der Seele
Das Zusammenwirken
dreier großer Menschheitsführer
( Verlag freies
Geistesleben )
Vorwort
„...
Das Thema dieses Buches hat dringende Fragen, die die inneren und
spirituellen Hintergründe der Anthroposophie und die Aufgabe der
anthroposophischen Bewegung in der Welt betroffen, zum Inhalt ..."
( S. 7 )
„...
Botschaft, die dieses Buch enthält: Betrachte deine eigene
Nöte
Freuden nicht als ausschließlich persönlicher Natur, sondern
versuche sie als
Ausdruck von etwas Allgemein-Menschlichen zu sehen ..."
( S. 10 )
„...
Wenn die anthroposophische Bewegung ihr eigenes Schicksal - mit allen inneren Kämpfen,
die dazu gehören - nicht in Ordnung zu bringen vermag,
so wird der Anschluß
an das Schicksal der Welt versäumt werden ..."
( S. 10 )
„...
mit den Worten Bernard Lievegoeds ...: „ Die Bedrohung der
dreißiger
Jahre war unsagbar schwer. Und die Anthroposophische Gesellschaft hatte
ihr
Mitspracherecht verwirkt. Wenn seine eigenen Problemen nicht zu
lösen vermag,
dann hat man keinerlei Recht, der Welt Lösungen ihrer Probleme
vorzuschlagen
!"..."
(
S.
11 )
„...
Rudolf Steiner hat oft über den Anfang der dreißiger Jahre
unseres
Jahrhunderts gesprochen und darauf hingewiesen, daß in dieser
Zeit in der
geistiger Welt ein wichtiges Ereignis stattfinden würde: die
Erscheinung des
Christus in der ätherischer Welt. ..."
( S. 11 )
„...
Die interne Reibungen und so weiter würden erst dann ein Ende
nehmen,
wenn eine gegenseitige, ehrlich empfundene Bewunderungen für die
Arbeit der
anderen aufkäme, wobei unterschiedlichen Auffassungen keinen
Anlaß für
Spannungen bilden, sondern vielmehr zu einer „sozialen Harmonie"
führen
sollten. ..."
( S. 13 )
„...„Gerade
dort, wo es sich um die Zukunft handelt", sagte er, „ist
es notwendig, sich einen offenen, unbefangenen Geist zu bewahren."
..."
( S. 17 )
Der erste Tag
Über die
Notwendigkeit dieses Buches
„...
Was ist eine Geistesströmung?
Eine
Geistesströmung hängt mit der Entwicklung der Menschheit als
ganzer
zusammen. Diese Entwicklung wird von hohen hierarchischen Wesen
geführt. In
vorchristlichen Zeiten hatten diese göttlichen Wesen die Leitung
völlig in
ihrer Hand; in der christlichen Zeit überlassen sie die
Führung immer stärker
den Menschen selbst. ..."
( S. 22 )
„...
Der Bodhisattva, der heute die geistige Führung innehat, Maitreya-Buddha genannt, hat die
spezifische Aufgabe, das Verständnis des Christentums durch die
Kraft des
Wortes zu wecken. Der vorige Boddhisattva, der sechshundert Jahre vor
Christus
zum Gautama-Buddha wurde, hatte die Aufgabe, die
Lehre vom Mitleid zu
bringen. Die Wirksamkeit dieses Buddha war eine Vorbereitung auf das
Mysterium
von Golgatha, durch das Christus den Impuls der Liebe brachte ..."
( S. 23 )
„...
Es ist jetzt unsere Aufgabe, die Verbindung mit den
Menschenführern zu
suchen, von denen in unserer Zeit die wichtigsten Impulse ausgehen. Wir
benötigen die Erkenntnis, wer sie sind und wie sie wirken, wenn
wir den
finsteren Kräften widerstehen wollen, die, nach Rudolf Steiner, um
das Jahr
2000 und danach mit voller Kraft wirksam sein werden. Wer sich heute in
der
Welt umblickt, der sieht, daß diese Kräfte bereits in Aktion
sind ..."
( S. 24 )
„...
Aber eines ist sicher: Das Erkennen der eigenen Geistesströmung
ist
von großer Wichtigkeit für das Finden des „roten
Fadens" im persönlichen
Lebenslauf. Das Erkennen der tieferen Zielsetzung unserer heutigen
Inkarnation - darum geht es eigentlich.
Wenn die Aufgabe, die man in diesem Leben hat, eine spirituelle ist, so
muß es
eine Verbindung mit einer der Geistesströmungen geben ..."
( S. 26 )
„...
so Rudolf Steiner zum Pfeiffer: „Du mußt begreifen,
daß viele unserer
Freunde eine Zwischen-Inkarnation durchmachen, in welcher
altes und negatives
Karma beschleunigt abgetragen wird, so daß sie in einer
nächsten Inkarnation,
wenn es wirklich darauf ankommt, von diesem schlechten Karma
erlöst sind.
Darum", sagte Steiner, "müssen wir alle Fehlschläge ertragen
und
durchleiden" ..."
( S. 30 )
„...
„Denke daran, glaube nicht einfach, was ich dir sage! Nimm es als
eine
Arbeitshypothese; lebe eine Zeitlang damit und schau dann, ob es sich
für dich
als fruchtbar erweist oder nicht," so Willem Zeylman. Er wollte
niemandem
etwas aufdrängen, sondern die Menschen frei lassen ..."
( S. 30 )
„...
Hauptwerk Vom Genius Europas von Herbert Hahn ..."
( S. 34 )
Der
Zweite Tag
Die
drei Geistesströmungen
„...
Die erste Geistesströmung ist die Anthroposophie selbst ..."
( S. 36 )
„...
Rudolf Steiner formuliert das Ziel der Anthroposophie
folgendermaßen:
„Anthroposophie ist ein Erkenntnisweg, der das Geistige im
Menschenwesen zum
Geistigen im Weltenall führen möchte." ..."
( S. 36 )
(inaugurieren
= einführen, einweihen) !!!
„...
In ihm können wir den Menschenführer sehen, den menschlichen
Eingeweihten, der die Aufgabe hatte, die Erkenntnis der geistigen
Wirklichkeit
dem westlichen Denken zugänglich zu machen ..."
( S. 37 )
„...
Die erste Verkörperung Rudolf Steiner erfolgt zu einem relativ
späten
Zeitpunkt der Menschheitsentwicklung, ungefähr 3000 v. Chr. Sie
wird
beschrieben im sogenannten Gilgamesch-Epos. ..."
( S. 37 )
„...
Dieser Enkidu ist die erste Inkarnation Rudolf Steiners. Er lebt unter
den Tieren und besitzt noch keine Erdenerfahrung. Erst durch die
erotische
Verführungskünste einer Priesterin des Ischtar-Heiligtums in Uruk erwachen in
Enkidu die
ersten astralischen Empfindungen. Es werden in ihm Emotionen und
Gefühle
geweckt, und das macht ihn erst zum Menschen. ..."
( S. 38 )
„...
Dieser Utnapischtim wird in der Bibel Noah genannt und ist eine
Inkarnation des Manu. ..."
( S. 39 )
„...
So wird Rudolf Steiner auch in der heutigen Zeit oder in der nahen
Zukunft zusammen mit seiner „Schwesterseele" verkörpert
sein, um das Wort
zu vollenden, das er am Anfang dieses Jahrhunderts begonnen hat. ..."
( S. 39 )
„...
Michael war derjenige, der als der zentrale Sonnengeist die kosmische
Intelligenz vertrat. Er, als der „Verwalter" der kosmischen
Intelligenz,
half den Menschen, diese Erkenntnis zu erlangen ... - Rudolf
Steiner hat ja oft darauf
hingewiesen, - daß Michael sich
zurückgezogen hat. Er hat die
Entwicklung den Menschen überlassen. ..."
( S. 40 )
„...
Diese Intelligenz muß so entwickelt und gebraucht werden,
daß die
Weisheit in vermenschlichter Form Michael wiedergeschenkt werden kann.
..."
(
S. 40 )
„...
Im sogenannten „Grundsteinspruch", ..., stehen folgende Zeilen:
Denn es walten des
Geistes Weltgedanken
Im Weltenwesen
Licht-erflehend
...
Das ist
typisch aristotelisch gedacht! Der Geist ist in der Wirklichkeit,
nicht dahinter oder darüber, wie Plato meint. Der Geist liegt in
der
Wirklichkeit verborgen und sehnt sich nach dem Licht. Und es ist die
Aufgabe
des Menschen, sich so mit der Wirklichkeit zu verbinden, daß
dieser in der
Materie verborgene Geist vermenschlicht, befreit wird. ...
Die
Geistesströmung der Anthroposophie konnte ihre heutige Gestalt
erst
annehmen, nachdem zwei Bedingungen erfühlt waren:
Erstens
mußte das sogenannte Kali-Yuga vorbei sein, das
„Finstere
Zeitalter", das von 3101 v. Chr. bis 1899 n. Chr. gedauert hat. Im
Laufe
dieses Zeitraums verschloß sich dem Menschen die geistige Welt
immer mehr.
Dadurch entwickelte er
ein
selbständiges, verinnerlichtes Seelenleben. Erst nach dem Kali-Yuga konnte der Weg zu den
göttlichen Hierarchien wieder
beschritten werden. ..."
( S. 41, 42
)
„...
Was ist die große Aufgabe der Anthroposophie? Der in der Materie
gebundene Geist seufzt nach Erlösung durch die Erkenntnis des
Menschen. Also
handelt es sich in der Anthroposophie um die "Erkenntnis" im Hinblick
auf das Wesen der Materie, der Natur, des Kosmos, des Menschen. Das ist
die
Mission Rudolf Steiners gewesen. ..."
(
S. 42 )
„...
Rudolf Steiner hat einmal gesagt, daß es die Aufgabe der
Rosenkreuzerströmung ist, die Erde in ein Kunstwerk zu verwandeln,
so daß
dieses zum Keim einer künftigen Verkörperung unseres
Planeten, der sogenannten
Jupiterphase, werden kann. ..."
( S. 43 )
„...
Dieser Christian Rosenkreutz hat eine viel längere Vorgeschichte
als
Rudolf Steiner. Eine wichtige vorchristliche Inkarnation war die als
Hieram
Abiff, Erbauer des salomonischen Tempels. ..."
( S.43 )
„...
Das Werk Kain bedeutet: „der, der es vermag". Also nicht der, der
es weiß, sondern der, der es kann. Wo diese Individualität
auftritt, schon wie
immer, daß sie sich der Veredelung der Erde zum Ziel setzt. ..."
( S. 44 )
„...
Das ist die Aufgabe der Rosenkreuzer: das Veredeln der Substanz.
..."
( S. 44 )
„...
Diese dritte Strömung, so dachte ich damals bei mir, muß
eine Strömung
sein, die mit der Seele zusammenhängt, besser ausgedrückt:
mit der Rettung der
Seele.
... Ohne
die Seele ist der Mensch nicht fähig, Erfahrungen zu machen und
weiter zu kommen. Ich dachte also: Es muß eine Strömung
geben, deren
Wirkungsgebiet die Rettung der menschlichen Seele ist. ..."
( S. 46 )
„...
Der allerälteste Menschheitsführer ist Manu. Seit lemurischen
Zeit hat
er an allem teilgenommen, was die menschliche Seele durchgemacht hat.
In der
atlantischen Zeit war er der Begründer der zentralen
Sonnenmysterien. ..."
( S. 46, 47
)
„...
Manu ist auch derjenige gewesen, der am Anfang der nachatlantischen
Zeit
die
Menschen um sich versammelt hat, die bereits Anfänge eines Ich-Bewustseins entwickelt
hatte. ..."
( S. 47 )
„...
Aus der altindischen Kultur sind dann unter der Führung des Manu
alle
Kulturen hervorgegangen, die schließlich zur heutigen, westlichen
Kultur
geführt haben, also die Reihe nach die altpersische, die
ägyptisch-babylonische
und die griechische Kultur.
Dieser
Manu bildet die Mitte! Seine Aufgabe ist die Entwicklung der
menschlichen Seele. ..."
( S. 47
)
„...
Denn darum ging es in der aufeinander folgenden Kulturen: das
Selbständigwerden der Seele, zuerst der Empfindungsseele, dann der
Verstandesseele und Gemütsseele, schließlich der
Bewußtseinsseele. ..."
( S. 47 )
„...
Meiner Ansicht nach war er durchaus ein Mensch, der größte,
der je
gelebt hat. Aber in der Zeit vor Christi Geburt - und vielleicht auch noch
danach - hat er sich durchlässig
gemacht für die hohen, göttlich-hierarchischen
Wesen, die dann durch ihn hindurch wirken konnten. ..."
( S. 47, 48 )
Der
dritte Tag
Rudolf
Steiner als Bringer von Erkenntnis
„...
Die erste Inkarnation Rudolf Steiners erfolgt relativ spät in der
Geschichte der Menschheit, nämlich ungefähr 3000 v. Chr., im
damaligen
Babylonien. Diese Inkarnation hat wie ein historischer Bombenschlag
gewirkt. Er
hat das erste Heldenepos der Menschheit hervorgebracht, das Gilgamesch-Epos.
..."
( S. 51 )
„...
In seiner ersten Lebensphase verweilt Enkidu noch völlig in der
ätherischen Welt. Er ist noch vollständig mit den
Lebenskräften in der Natur
verbunden, und er hat noch kein Bewußtsein seiner selbst. Die
zweite Phase
beginnt, als ihn eine Tempeltänzerin aus dem Ischtarheiligtum
verführt und auf
dieser Weise seinen
Astralleib
weckt. Enkidu lernt die astralische Welt kennen und verliert
dadurch den Kontakt mit den Naturkräften. ..."
( S. 52 )
„...
Aus dem bereits erwähnten Buch von Margarete und Erich Kirchner-Bockholt
geht hervor, wer dieser Gilgamesch ist: Er ist die Individualität,
die wir als
Ita Wegman kennen. ..."
( S. 52 )
„...
Zwei wichtige Motive im Schicksal Rudolf Steiners werden hier bereits
sichtbar. Einerseits die Konfrontation mit dem Bösen, die
Auseinandersetzung
mit den Kräften der Finsternis. Anderseits kommt diese
Individualität mit der
jeweils aktuellen Situation des Mysterienwesens in Berührung; in
diesem Fall
sind es Mysterien der Ischtar, einer Liebesgöttin. ..."
( S. 53 )
„...
Er (Gilgamesch) unternimmt eine lange Wanderung, um das ewige Leben zu
finden. Schließlich gelangt er zu Utnapischtim, der eine
Inkarnation des Manu
ist. ..."
( S. 53 )
„...
Die nächste Inkarnation Rudolf Steiner spielt sich in einer ganz
andersartigen Kultur, der griechischen, in direkter Nähe der
ephesischen
Mysterien, ab. Es handelt um eine völlig andere Zeit und um
völlig andere
Mysterien. ..."
(
S. 53, 54 )
„...
Über diesen Kratylos ist historisch nur wenig bekannt. Aristoteles
nennt ihn einen Schüler des Heraklit. Er ist vor allem durch die
ausführliche
Abhandlung Platons mit dem Titel Kratylos bekannt geworden. Dieser
Kratylos war
eine Inkarnation Rudolfs Steiners, und eine seiner Schülerinnen - Rudolf Steiner nennt sie
„Mysa" - war eine Inkarnation Ita Wegmans.
..."
( S. 54, 55 )
„...
Das Schicksal wil es, daß der alte Kratylos in Ephesos der Lehrer
des
damals noch sehr jungen Platon wird. ... Die Philosophie des Platons
ist, in
Gegensatz zur Philosophie des Aristoteles, nicht auf die konkreten
Erscheinungen des Irdischen ausgerichtet. ..."
(
S. 55 )
„...
Um nun in der griechischen Zeit ein gesundes Gegengewicht zu dieser
Tendenz Luzifers zu schaffen, haben die guten Weltenmächte die
Philosophie
eingeführt. ..."
( S. 56 )
„...
Schon bald nach seinem Tod entschließt sich
dieser Kratylos, sich wiederzuverkörpern, und zwar als
Aristoteles. Dieser
Aristoteles ist achtzehn Jahre lang der Schüler Platons, der dann
bereits im
hohen Alter steht. Das Schicksal führt Aristoteles zu Alexander,
dem jungen,
ungestümen mazedonischen Erbprinzen, einer Wiederverkörperung
jener Seele, die
wir in Ephesos als Mysa kennengelernt haben. ..."
( S. 56 )
„...
Wo Platon immer den Geist hinter der Materie
suchte, da sucht Aristoteles den Geist in der Materie. ..."
( S. 57 )
„...
Nach dem plötzlichen Tod Alexanders, im Jahr
323 vor Christus, hatte auch Aristoteles nicht mehr lange zu leben. Er
zog sich
in sein Landhaus auf einer Insel zurück, wo er im September des
darauffolgenden
Jahres in Einsamkeit starb. ..."
( S. 58 )
„...
Alexander und Aristoteles gehen nach ihrem Tod
zusammen durch die geistige Welt. Sie halten sich in der
Sonnensphäre auf, als
Christus diese Sphäre verläßt, um sich auf der Erde zu
verkörpern. Sie erleben
diesen Vorgang vom Kosmos aus als einen Weggang. ..."
(
S. 58 )
„...
Dazu muß er sich sozusagen als Vorbereitung
zuerst in einer Strömung inkarnieren, die ihm bis dahin fremd war.
Das ist die
Gralströmung. Aristoteles verkörpert sich als
Schionatulander, Alexander als
Sigune. Beide Persönlichkeiten kommen im Parzival des Wolfram von
Eschenbach
vor. ..."
( S. 59 )
„...
Der geistiger Auftrag ist wichtiger als die
menschlichen Verbindungen. ..."
( S. 62 )
„...
Diese beiden Seelen haben also die
Gralströmung gesucht und gefunden. Sie sind in der
Gralströmung aufgewachsen,
wo sie die Innigkeit des Christentums lernen konnten. Und diese
Erfahrung
brauchte die Individualität Rudolf Steiners, um in ihrer
nächsten Verkörperung,
als Thomas von Aquino, ihre Mission zu erfüllen: die
Verchristlichung der
aristotelischen Philosophie. ..."
( S. 62 )
„...
Doch noch immer ist der echte Durchbruch zum
Geist nicht möglich. Denn auch als Thomas von Aquin muß sich
diese
Individualität an die Grenzen halten, die ihr die Kulturperiode
auferlegt, in
der sie lebt. In ihrer Verkörperung als
Thomas
muß sie die Verstandesseele bis an die
äußersten Grenzen dessen entwickeln, was sie aus deren
Kräften vermag.
..."
( S. 62 )
„...
Dann kommt der Augenblick im Leben des
Thomas, wo ihm eine innere Offenbarung zuteil wird. Er schaut da, wie
sich sein
eigentliches Geistwesen in der Lichtsphäre der Sonnenwelt
offenbaren kann.
..."
( S. 63 )
„...
Erst in seiner Inkarnation als Rudolf
Steiner ist, das jetzt das Kali Yuga abgelaufen ist und neue
Offenbarungen
möglich sind, für ihn die Situation gegeben, daß er
seine Erkenntnisse der
Geistwelt frei, ohne Hindernisse formulieren kann. Er tritt jetzt als
der große
Lehrer auf, der das mächtige Weltbild der Anthroposophie schafft.
..."
( S. 63 )
„...
In gewisser Weise läßt sich sogar sagen, daß
sich Rudolf Steiner erst in seiner letzten Lebensphase voll seiner
eigentlichen
geistigen Aufgabe widmen konnte: der Umschmelzung der kosmischen
michaelischen
Intelligenz zur menschlicher Intelligenz. Denn das ist es, was das Wort
„Anthroposophie" beinhaltet: „Anthropos" bedeutet
„Mensch", und
„Sophia" bedeutet „Weisheit". ..."
( S. 64 )
Der
vierte Tag
Die
Strömung des Christian Rosenkreutz
„...
Die zweite große Geistesströmung steht in
gewisser Hinsicht in einem polaren Verhältnis zur ersten
Strömung, die ... als
die Strömung der Geist-Erkenntnis charakterisiert
(wurde). Die zweite Strömung kann als die des Handelns in und an
der Welt
bezeichnet werden. Es handelt sich um diejenige Strömung, die von
Christian
Rosenkreutz geführt wird. ...”
(S. 67)
„...
Diese Individualität hat ihre letzte
Inkarnationsreihe erst im dreizehnten Jahrhundert angetreten, in dem
Moment,
als die Menschheit reif dafür war, die individuelle Intelligenz
auszubilden.
Die Strömung der Rosenkreuzer ist jedoch viel, viel älter als
die der
Anthroposophie. Die bekannteste Inkarnation des Christian Rosenkreutz
ist die
als Hieram Abiff, Baumeister des salomonischen Tempels. ...”
(S. 67)
„...
Der erste läßt die Dinge so, wie sie sind,
und lebt im harmonischen Einklang mit der Natur. Der andere will die
Erde umformen,
sie mit seinen Händen veredeln und kultiviert. ...”
(S. 68)
„...
Die Erde, wie wir sie heute kennen, hat
bereits drei solcher Verkörperungen durchgemacht. Die erste wird
von Rudolf
Steiner als der „alte Saturn” bezeichnet, die zweite als
die „alte Sonne”, die
dritte als der „alte Mond”, und die vierte ist also die
„Erde”. Es werden nach
der heutigen Erscheinungsform noch drei weitere folgen, die
„Jupiter”, „Venus”
und „Vulkan” genannt wurden. ...”
(S.
69)
„...
Ehrenfried Pfeiffer hat mir berichtet,
Rudolf Steiner habe ihm gesagt, daß Josua eine Verkörperung
des Christian
Rosenkreutz gewesen sei. ...”
(S. 70)
„...
Dann ist da die Inkarnation als Hieram
Abiff. Und schließlich gibt es eine Verkörperung, in welcher
sich der Kains-Strom
mit dem Christus verbindet. Christian Rosenkreutz erscheint da als
Lazarus, der
stirbt und von Christus auferweckt wird. ...”
(S. 70)
„...
Friedrich Rittelmeyer, ..., daß er einige
der späteren Inkarnationen des Christian Rosenkreutz kenne. Es
seien allesamt
Märtyrer-Inkarnationen gewesen. Diese
Individualität wollte dadurch die, „imitatio Christi”,
die Nachfolge Christi,
bis zum äußersten vollziehen.
Um das
Jahr 1230 herum wird Christian Rosenkreutz -
er ist noch ein Kind - als einer der künftigen
großen
Menschheitsführer erkannt. ... In dieser Verkörperung -
er ist, wie gesagt, noch recht jung, als das geschieht -
versammeln sich zwölf große Repräsentanten der gesamten
Weltweisheit um
Christian Rosenkreutz, um all ihre Weisheit in ihm einströmen zu
lassen. Er
erfährt also
diese
Einweihung, stirbt aber recht bald danach,
noch vor seinem zwanzigsten Lebensjahr.
Er wird
dann im Jahr 1378 wiedergeboren. Zu Beginn des fünfzehnten
Jahrhunderts
unternimmt er ausgedehnte Reisen, und im Jahre 1459 ist er so weit,
daß ihm die
Einweihung als „Bruder des Rosenkreuzes” zuteil wird. Diese
Einweihung wird in
der Chymischen Hochzeit des Christian Rosenkreutz beschrieben.
...”
(S. 70-71)
„...
Der Alchimist hatte die Empfindung: Die
Materie muß in diese „fünfte Substanz”, den
Äther, verwandelt werden. Doch all
das vollzog sich nicht unter den Augen der Öffentlichkeit.
...”
(S.72)
„...
Erst hundert Jahre nach dem Tod des
Christian Rosenkreutz durfte es bekannt werden, daß er gelebt
hatte. ...”
(S. 72)
„...
Rudolf Steiner hat einmal gesagt: Die Erde
muß durch Menschenhand zu einem Kunstwerk werden. Nur dieses
Kunstwerk kann zum
Keim einer künftigen Entwicklung werden; alles andere wird nicht
Teil an ihr
haben. ...”
(S. 73)
„...
Die modernen Rosenkreuzer müssen wir zum
Beispiel unter den biologisch-dynamischen
Landwirten suchen. ...”
(S. 73)
„...
Eine zweite Gruppe von Rosenkreuzern kann
man unter den anthroposophischen Pharmazeuten finden. Das sind also
diejenigen,
die die Heilmittel herstellen. ...”
(S. 74)
„...
Rudolf Steiner war derjenige, dem wir die
Angaben verdanken, wie die Präparate und Heilmittel hergestellt
werden können.
Doch er selber war weder Landwirt noch Pharmazeut. Es war nicht seine
Schicksalsaufgabe, diese Arbeit eigenhändig auszuführen.
...”
(S.
74-75)
„...
Die Stoffe der Arnikapflanze sind vollkommen
aus der Flüssigkeit verschwunden, aber ihre ätherische
Struktur ist erhalten
geblieben. ...”
(S. 75)
„...
In der anthroposophisch-medizinischen
Bewegung kann man Ärzte antreffen, die echte Rosenkreuzer sind.
Sie denken in
Termini von Heilmitteln. Das heißt, sie sehen einen Patienten und
wissen
intuitive Arnica! Oder: Aurum! Die Diagnose beinhalten bei ihnen
zugleich schon
das Heilmittel. Das schönste Beispiel war Hilma Walter, eine
Mitarbeiterin von
Ita Wegman. ...”
(S. 76)
„...
Hilma Walter hatte eine tiefe Kenntnis der
menschlichen Konstitution. Sie sah die Komplexen Lebensprozesse vor
ihrem
geistigen Auge, und sie wußte, welche Heilmittel zu welchen
Prozessen gehörten.
Auch
die Künste stehen in der rosenkreuzerischen Strömung. Ein
Bildhauer, der aus
einem Stück Stein eine Skulptur schafft, hebt die Materie auf eine
höhere
Ebene. Der Maler, der die Farben nebeneinander auf die Leinwand bannt,
arbeitet
im Grenzbereich zwischen der physischen und der ätherischen Welt.
Die
ausführenden Künstler, das heißt, die wirklich
tätig Schaffenden, müssen eine tiefe
Kenntnis der Materie haben. Ein Bildhauer kann nicht mit Marmor
arbeiten, ohne
dessen physische Geheimnisse zu ergründen. Und er muß auch
die Struktur des
Holzes kennen, mit dem er arbeitet. ...”
(S. 77)
„...
Christian Rosenkreutz öffnete die Augen für
die Wirklichkeit der physischen Welt. In der Theosophischen
Gesellschaft, die
sich auf die alte östliche Weisheit orientierte, hatte man
dafür keinen Sinn.
Dort strebte man gerade weg von der physischen Welt. Nicht die eigenen
Wahrnehmungen standen dort im Mittelpunkt, sondern die Botschaften der
Meister,
die auf medialem Weg übermittelt wurden. Rudolf Steiner, sagte:
Nimm ein
Samenkorn und betrachte es! Nimm einen Bleistift und schaue dir an, wie
er gemacht
ist! Steiner setzt also bei den physischen Wirklichkeit an. ...”
(S. 78)
„...
Was für einen Sinn hat es nun, selber zu
wissen, zu welcher Geistesströmung man gehört? Nun, wenn man
das erkennt, dann
kann man weiter blicken als nur auf die nächstliegenden Aufgaben
und Ziele -
man weiß dann, daß man seine Arbeit in einem
größeren Zusammenhang sehen muß.
Wenn man den größeren Zusammenhang seiner Tätigkeit
nicht sieht, wird man auf
die Dauer nicht weit genug kommen.
Natürlich muß man sich immer wieder klarmachen,
daß man auch mit den
anderen Strömungen zu tun hat. Man ist niemals
ausschließlich ein Rosenkreuzer.
Der Mensch ist ein dreigliedriges Wesen: er denkt, er fühlt und er
handelt. So
ist es auch mit den drei Strömungen. Auch der Rosenkreuzer hat
eine Verbindung
mit Rudolf Steiner. Denn was er weiß, das weiß er ja nur
durch Rudolf Steiner -
ohne Studium [der Anthroposophie] kann man in der heutigen Zeit nicht
bewußt
ein Rosenkreuzer sein. Es ist allerdings auch wahr, daß jeder
Mensch in seiner
jeweiligen Inkarnation eine ganz bestimmte Aufgabe zu erfüllen
hat. Und wenn er
diese Aufgabe nicht findet, dann wird er unglücklich. ...”
(S. 79)
Der
fünfte Tag
Die
heutigen Aufgabe der Rosenkreuzer
„...
Die Rosenkreuzer stehen in vorderster Reihe beim Kampf zwischen den
Guten und den finsteren Mächten. ...”
(S. 80)
„...
die Aufmerksamkeit für das Tempo von Entwicklungen. Jede
Entwicklung
geht langsam vor sich. Die ahrimanischen Kräfte wollen alles
beschleunigen. ...
Ahriman organisiert das auf diese Weise, weil er verhindern
möchte, daß das
Menschen-Ich ein vollbewußtes
Verhältnis zu den neuen spirituellen Fähigkeiten erlangt.
Ahriman will ichlose Menschen,
die keine innere Berührung mit den Dingen mehr haben und die wie
automatenhaft
handeln. ...”
(S. 81)
„...
Um den Kern des Bolschewismus zu begreifen, muß man einsehen
lernen,
daß es sich da um eine Gesellschaftsform handelt, die in ihrer
reinen Gestalt
erst in einer fernen Zukunft möglich sein wird, in einer Zeit, die
in der
Geisteswissenschaft als die „sechste Kulturepoche”
bezeichnet wird. Damit ist die
sogenannte „Kultur des Geistselbst” gemeint, in welcher die
Menschen auf eine
völlig andere Weise miteinander umgehen werden. ...”
(S. 81)
„...
Er will damit erreichen, daß die menschliche Seele nicht in ihnen
(Zukunftverhältnisse) atmen kann, daß sie gleichsam von
ihnen erstickt wird.
...”
(S. 81)
„...
Jede Entwicklung braucht Zeit. ...
Es
ist
noch nicht die Zeit des Erntens! Es ist jetzt die Zeit, Keime zu pflanzen, die in einer späteren
Zeit ihre Früchte tragen werden. ...”
(S. 82)
„...
Der Rosenkreuzer muß lernen, mit den Fragen zu leben und
abzuwarten,
bis der Augenblick da ist, wo die Antwort aus der geistigen Welt
erklingen
kann. Auch wenn das vielleicht zwanzig, dreißig, vierzig Jahre
dauert. Nur mit
dieser Haltung überwindet man Ahriman. Es geht nicht um den
äußeren Erfolg,
sondern um das Durchtragen. Die Bewußtseinsseelenzeit, in der wir
jetzt leben,
dauert noch bis über das Jahr 3500 hinaus. ...”
(S. 82)
„...
Darauf vertrauen, daß die bescheidenen Keime, die man pflanzt,
dereinst auch wirklich zu Früchten werden - das ist es, was der Rosenkreuzer
lernen muß. ...”
(S. 83)
„...
Auch in unserer modernen Zeit begegnet man vielfach solchen fixierten
Imaginationen. Man denke nur an das Hakenkreuz oder aber an die Lenin- und Stalin-Denkmäler, die bis vor
kurzem in jedem kleinen Dorf in der Sowjetunion zu finden waren. Die
kreativen
Fähigkeiten des Menschen werden auf diese Art korrumpiert. Der
Ätherleib wird
dadurch starr, und das ist ein Trick Ahrimans.
Im alten Ägypten wurde der
Materialismus
vorbereitet, nicht nur durch den Mumienkult, sondern vor allem durch
die
Fixierung der Imaginationen.
Wir werden lernen müssen, nach
den Urbildern zu suchen. Im Licht des Dargestellten betrachtet,
heißt das: Wir
müssen lernen, „metamorphosierend” zu denken.
Das ist eine Fähigkeit, die der Rosenkreuzer entwickeln
muß. ...”
(S. 86-87)
Der
sechste Tag
Die
Geistesströmung des Manu
„...
eine Strömung, die in der Mitte steht und
die mit der Rettung der menschlichen Seele zusammenhängt.
...”
(S. 88)
„...
Rudolf Steiner: „Eine noch wichtigere
Geistesströmung als die der Rosenkreuzer war die des
Manichäismus.” ...
... Und
als ich dem nachgegangen war, was Rudolf Steiner über diesen Manu
gesagt hat,
wurde mir klar, daß es sich hier um den bedeutendsten der
Meschheitsführer
handelt.
Manu hat
die Menschheit seit der Mitte der
lemurischen Zeit begleitet, und er hat alle Entwicklungsschritte
mitgemacht,
die die Menschheit seitdem erlebt hat. Immer war es seine Aufgabe, den
Menschen
auf ihrer Gratwanderung zwischen Gut und Böse zu helfen. Er war
der Stifter der
zentralen Sonnenmysterien der Atlantis. Hermes und Zarathustra waren
zwei
seiner Schüler, die von ihm darauf vorbereitet worden sind, in der
nachatlantischen Zeit eine führende Rolle zu spielen. ...”
(S. 89-90)
„...
Obgleich Manu selbst ein Mensch war, konnte
er doch als ein Mittler zwischen Menschen und Göttern auftreten.
Durch ihn
hindurch wirkten die göttlichen Hierarchien.
Wir
wissen, daß Manu am Ende der atlantischen Zeit eine Gruppe von
Menschen um sich
sammelte, die bereits erste Anlagen eines autonomen, individuellen
Denken
zeigten. Mit diesen Menschen zog er Richtung Osten. Den Kern dieser
Gruppe
führte er ins Gebiet des Tarim-Beckens, das damals
noch ein großes Binnenmeer war. Dort wartete er, bis der
Zeitpunkt gekommen
war, da die erste nachatlantische Kultur, die ur-indische,
beginnen konnte. Er war derjenige, der die sieben Rishis, jene Urlehrer
der
indischen Kultur, einweihte. Dasselbe tat bei Zarathustra, dem
Imspirator der
zweiten nachatlantischen Kultur, der alt-persischen, und bei
Hermes, dem Begründer der ägyptischen Kultur. ...”
(S. 90)
„...
wonach der „göttliche Manu” einst zum
„menschlichen Manu” werden wird. Er wird dann nicht mehr
auf dieselbe Weise von
den Hierarchien geführt werden, sondern aus eigener Kraft seine
Erkenntnisse
erringen. ... die Aufgabe des Manu als „göttlicher
Manu” in der ägyptischen
Kultur an ihr Ende gekommen ist. Er beginnt dann, so meine ich, einen
neuen
Zyklus von Verkörperungen, in dem er sich auf seine Aufgabe als
„menschlicher
Manu” vorbereitet. Er muß gewissermaßen wieder ganz
von vorne anfangen.
Eine frühe Inkarnation in
dieser neuen Reihe ist
die des Jünglings zu Sais. In der Zeit, als im alten Ägypten
der Materialismus
vorbereitet wurde... stand im Tempel der Isis eine Statue der Isis, die
verschleiert war. ...
Es war
verboten, den Schleier zu heben - etwas, was dem
Jüngling zu Sais keine Ruhe ließ. ... Nach den
Tempelgesetzen war es eine
Todsünde, und der Jüngling wurde hingerichtet.
Eine
nächste Verkörperung ist die als der Jüngling zu Nain,
der stirbt und durch
Christus auferweckt wird. Er ist der erste Mensch, der eine christliche
Einweihung empfangen hat, vollzogen durch Christus selbst als
Hierophant. Der
zweite Mensch, der so eine Einweihung empfängt, ist Lazarus, der
identisch ist
mit dem Jünger Johannes. ...”
(S. 91-92)
„...
Mani wird im Jahr 215 n. Chr. als Sohn armer
Leute in dem Gebiet des heutigen Iran, des damaligen Persien, geboren.
...”
(S. 92)
„...
Schließlich stirbt Mani im Jahr 276. Er
weilt zu dieser Zeit am Hof des persischen Königs, wo ihn die
Magier des
Hochverrats beschuldigen: Angeblich soll er die persische Religion
verraten
haben. Er wird zum Tode verurteilt und grausam hingerichtet. Doch der
Manichäismus breitet sich in den nächsten Jahrhunderten immer
weiter aus, in
einem Gebiet, das von Gibraltar bis weit hinein nach China reicht.
...”
(S.
94-95)
„...
Erst in den dreißiger Jahre des 20.
Jahrhunderts wurden in einem koptischen Kloster alte manichäische
Texte
entdeckt. Auch auf der Rückseite des Himalaya wurden alte
Bücher gefunden... In
seinem Buch Mani, der Gesandte des Lichtes hat Eugen Roll auf der
Grundlage
dieser neueren Erkenntnisse, die übrigens eine weitergehenden
Übereinstimmung
mit den Darstellungen Rudolf Steiners zeigen, ein Bild des Mani und
seiner
Lehre entworfen. ...”
(S.
95)
„...
das Wesentliche am Manichäismus ist, so kann
das in zwei Sätze zusammengefaßt werden. Der erste lautet:
Jedes Licht schafft
Schatten. Oder anders ausgedrückt: Wenn man etwas Gutes tut,
entsteht zugleich
der Schatten dieses Guten. ...
Die
zweite Grundidee des Manichäismus ist: Dem Schatten des Guten
muß mit Milde
begegnet werden. ... Liebe und Güte (Milde) sind die Kräfte,
die die
menschliche Seele retten.
Wenn
man in seiner Entwicklung einen Schritt vorwärts macht, so hat das
zur Folge,
daß die Situation derjenigen Menschen, die
„zurückbleiben”, noch finsterer
wird. Es kennzeichnet den Weg des Manichäers, daß es sich
während einer
bestimmten Periode seines Lebens ganz den eigenen Höherentwicklung
widmet, um
dann wieder zu den ärmsten der Armen zurückkehren, um mit
ihnen gemeinsam
weiterzugehen. ...”
(S. 96)
„...
Der menschliche Geist ist unantastbar; und
darum haben es die Gegenmächte auf die menschliche Seele
abgesehen. Die
menschliche Seele ist das eigentliche
Schlachtfeld
im Kampf zwischen den guten und den
bösen Mächten. Es wird versucht, die menschliche Seele zu
vernichten, so daß
das menschliche Ich keine Erfahrungen mehr durch sie machen kann.
...”
(S.
97)
„...
Nicht lange nach seinem Tode ist Mani
offenbar wieder auf der Erde. Diejenigen, die mit dem Werk Rudolf
Steiners
vertraut sind, wissen, daß im vierten Jahrhundert nach Christus
eine Art
„spirituelles Konzil” stattfand, an dem einige große
Menschheitsführer
teilnahmen: Mani, Zarathustra, Skythianos und eine Persönlichkeit,
die stark
durch Buddha inspiriert ist. ... Sie sprechen miteinander über die
Strategie
der guten Mächte im Kampf gegen das Böse, bis zum Ende der
Erdenentwicklung.
Die
nächste große Verkörperung ist die als Parzival. Er war
der erste Mensch, der
eine vollständige Bewußtseinsseelen-Entwicklung
durchgemacht hat. ... Als Mani entwickelte diese Individualität
eine
unvorstellbare Weisheit, während sie als Parzival als
„reiner Tor” erscheint.
Parzival wird ohne Erkenntnis geboren. Er muß völlig von
vorne beginnen und
durch Schaden klug werden. Das ist ein wichtiges Merkmal der
Bewußtseinsseele.
Wir kennen das aus unserem eigenen Leben: Nichts ist uns von vornherein
gegeben
- wir müssen alle durch den
Nullpunkt der
Lebensrealitäten hindurchgehen. ...”
(S. 99)
„...
Natürlich hat jeder Mensch alle drei
Charakteristika in sich, doch es handelt sich darum zu entdecken, wo
der
Schwerpunkt liegt.
Die
Menschen, die der Strömung des Manu
angehören, haben ein tiefes Bedürfnis, anderen, die
unglücklich oder in
Schwierigkeiten sind, zu helfen. ... Sehr deutlich kann man das in der
Heilpädagogik sehen. ...”
(S.
100)
„...
Ich habe eine große Ehrfurcht vor denen
bekommen, die so etwas auf sich nehmen. Sie werden ja oft als
„einfältige
Seelen” bezeichnet, das heißt, man betrachtet sie als
Menschen, die angeblich
nicht in der Lage seien, auf eine intellektuelle Weise mit der
Anthroposophie
umzugehen. Ich habe diese Menschen, die ja die eigentlichen Träger
der
heilpädagogischen Arbeit sind, oft verteidigen müssen gegen
die sogenannten
Anthroposophen, die alles so schön in ihren Köpfen haben.
... Den
Menschen, die in der Erkenntnisströmung
stehen, wird oft ihre Arroganz zum Verhängnis. Sie sehen dann
nicht, was
wirklich geschieht.
Die
Strömung des Manu finden wir auch in der psychotherapeutischen
Arbeit und in
der Organisations-Entwicklung. ...”
(S. 101)
„...
Ich habe bekanntlich das NPI gegründet, ein
Büro für Unternehmensberatung, dessen Mitarbeiter in Betriebe
und Firmen gehen,
um dort die Not zu lindern. ...
Durch
Gruppenarbeit und individuelle Gespräche
bekommen die Mitarbeiter wieder Mut weiterzumachen, auch wenn die
Situation in
einer Firma irgendwann vielleicht aussichtslos erscheint.
Leider
hat die anthroposophische Bewegung hiervon
wenig begriffen. Der allergrößte Widerstand, dem sich das
NPI gegenübersah, kam
aus der anthroposophischen Bewegung! Denn die Arbeit des NPI wurde im
Zuge der
Devise „Gruppenarbeit spricht nicht das Ich an, sondern die
Empfindungsseele”
fertiggemacht. Obwohl doch die Bewußtseinsseele gerade enorm von
der
Gruppenarbeit profitiert! Die Bewußtseinsseele entwickelt sich
gerade in der,
manchmal gewiß auch schwierigen, Zusammenarbeit mit
anderen!”
(S. 101-102)
Der
siebte Tag
Die
Aufgabe Manus in der Zukunft
„...
Eine wichtige Gruppe bilden alle Mütter
dieser Welt, die viele Jahre ihres Lebens den Kindern schenkten.
...”
(S. 103)
„...
Ich denke mir, daß eine Individualität
erstehen wird, von der - wie das bei Mani der Fall war -
eine starke positive Ausstrahlung ausgehen wird. ...
... Doch
eines scheint mir sicher: Er wird nicht
erscheinen, um eine neue Religion zu stiften. Ich habe eher den
Eindruck, daß
er den Impuls zu einer mächtigen sozialen Bewegung geben wird, die
große Teile
der Welt umfassen wird. Es könnte sich dabei um eine Bewegung von
Menschen
handeln, die der egoistisch-materialistischen Kultur auf
der Basis des Interesses für den anderen Menschen zu
begründen.
... ich
möchte es ganz deutlich betonen: Niemand
kann die Zukunft voraussagen. ... Man
muß aufpassen, wenn man sich allzu feste Vorstellungen über
die Zukunft bildet,
denn bevor man sich’s versieht, werden diese Vorstellungen ein
Hindernis beim
Wahrnehmen dessen, was dann wirklich geschieht. ...”
(S. 104-105)
„...
Überall, wo die Menschen einander helfen
wollen, einander echt suchen, um zusammen Verantwortung zu
übernehmen, da sieht
man den Anfang eines neuen sozialen Impulses. ...”
(S. 105)
„...
Sich in den Dienst der Schwierigkeiten
anderer stellen - das ist es, worum es geht! ...
...
Ahriman will jeden Mensch bis zur völligen
Kontaktlosigkeit vereinsamen. Manu wird genau das Entgegengesetzte tun:
Er wird
Menschen in echten Kontakt miteinander bringen.
Rudolf
Steiner hat Ehrenfried Pfeiffer gegenüber einmal
geäußert, daß er mit der
Freien Waldorfschule und der Sozialen Dreigliederung angefangen hat, um
die
Inkarnation von Manu und dessen Helfern möglich zu machen. [ ”...In einem Vortrag vom 22.12.1946 sagte
E. Pfeiffer:
„Die soziale Dreigliederung Rudolf Steiners hat vor allem eine
vorbereitende
Funktion für eine künftige Inkarnation
des Manes. Ich habe
einmal mit
Rudolf Steiner über die Frage gesprochen, wann der rechte
Zeitpunkt für eine
Anwendung ätherischer Kräfte für technische Zwecke
gekommen sei. Er sagte, das
wäre der Fall, wenn die soziale Dreigliederung verwirklicht sei.
Er sagte
ferner, daß Manes jetzt noch keinen geeigneten Leib finden
konnte, um sich zu
inkarnieren; denn alle Kräfte, die er in eine Verkörperung
mitbringen könnte,
würde durch das heutige Bildungswesen zerstört werden.
Deswegen sei es eine
Notwendigkeit, daß sich die Waldorfpädagogik und die
Dreigliederung des
Sozialen Organismus manifestierten ... Ich betrachte es daher als
unsere
dringende Aufgabe, diese Dreigliederung zunächst in gedanklicher
Form und dann
durch die Tat herbeizuführen, so daß Manes sich inkarnieren
kann. Karmisch wäre
der Zeitpunkt für die Inkarnation des Manes ungefähr am Ende
dieses
Jahrhunderts richtig. Ob dies aber möglich sein wird, weiß
ich nicht. Doch wenn
die Dreigliederung und die Waldorfpädagogik etabliert sein werden,
könnte er
sich wieder verkörpern. Solch eine Verkörperung würde
einen völligen Umschwung
der weltgeschichtlichen Tendenz bewirken. Die Menschen vertrödeln
ihre Zeit mit
solchen Dingen wie den Vereinten Nationen und wissen doch nicht, wie
sie die
Weltprobleme lösen sollen. Wir müssen die Methode des
Herumprobierens (trial
and error) auf dem Gebiet des politischen Handelns überwinden. An
ihre Stelle
muß Vernunft, Verständnisbereitschaft und Weisheit treten
...” (S. 146-147)] Lassen Sie hoffen, daß es
genügend aktive Anthroposophen geben wird, damit das vollbracht
werden kann,
was Manu für seine Entwicklung braucht! Und hoffen wir, daß
die Anthroposophen
ihn erkennen werden, wenn er dann schließlich da sein wird.
...”
(S. 106-107)
„...
Auch die Anthroposophie wird am Ende dieses
Jahrhunderts - das hat Rudolf Steiner
deutlich ausgesprochen - einen neuen Impuls bekommen.
... Aber der anthroposophische Impuls umfaßt viel mehr als nur
die
Anthroposophische Gesellschaft. Überall auf der Welt finden wir
Menschen, die
sich mit der Entwicklung der Geisteswissenschaft beschäftigen. Oft
tun diese
Leute das in aller Stille, ohne irgendwelchen Kontakt zu Vertretern der
Anthroposophischen Gesellschaft zu haben. Das bedeutete, daß der
neue
anthroposophische Impuls durchaus aus einer ganz anderen Ecke kommen
könnte,
als es die Anthroposophen erwarten. ...”
(S. 107)
„...
Was haben wir davon, wenn wir die (die
Verkörperungen der großen Menschheitsführer) kennen?
Derartige Erkenntnisse
sind nur dann fruchtbar, wenn die Herzen dadurch geöffnet werden;
wenn in uns
die Einsicht geweckt wird, daß jeder von uns in einem Kampf
steht, der bereits
viele Opfer gefordert hat. Wenn man die dramatischen Inkarnationen
Rudolf
Steiners, Christian Rosenkreutz’ und Manus auf sich wirken
läßt, wenn man diese
Lebensläufe wirklich in sein Gefühl aufnimmt, dann wird man
die starke
Sonnenkraft erfahren, die sich hinter den Fakten verbirgt. ...”
(S. 108-109)
„... Es wird in der Zukunft
eine neue Moral
entstehen, eine herzenwärmende Moral, die nicht von außen
gegeben ist, in der
Form der Zehn Gebote etwa, oder die von Philosophen und Ethikern
ausgedacht
ist. Es wird sich um eine Moral handeln, die aus dem direkten Erleben
entspringt und allgemein-menschlicher Natur ist. Diese
Moral wird zu einem opferbereiten Handeln führen. ...”
(S. 109)
„...
Wir sind auf dem Weg ins Jahr 2000. Aus
manchen Andeutungen Rudolf Steiners müssen wir ableiten, daß
das Jahr 1998
stark im Zeichen Ahrimans stehen wird. Die Kenner des Steinerschen
Werks wissen
ja, daß es in der Entwicklung von Erde und Menschheit vorbestimmt
ist, daß
Ahriman einmal in physischer Gestalt auf der Erde inkarniert sein wird.
...”
(S. 109-110)
„...
Was kann nun jeder von uns in dieser
Situation beitragen? Jeder von uns kann das tun, was in seinem Karma
beschlossen liegt, nicht mehr, aber hoffentlich auch nicht weniger. Und
um dies
zielbewußt, von einer starken inneren Sicherheit erfüllt,
tun zu können, ist es
für jeden einzelnen von uns wichtig, zu wissen, zu welcher
Geistesströmung er
gehört. Denn nur auf der Grundlage dieser Erkenntnis können
wir unsere
konkreten Aufgaben kennenlernen. ...”
(S. 110)
„...
In welcher Strömung wir auch stehen -
wir werden große Schwierigkeiten überwinden müssen. Und
die bedeutendste ist
wohl die, daß wir lernen müssen, zusammenzuarbeiten. ...
Statt die anderen
kleiner zu machen, können wir lernen, einander größer
zu sehen.”
(S. 111)
Der
achte Tag
Die
Strategie der Gegenmächte
„...
In der Entwicklung der Menschheit handelte
es sich anfangs nur um diejenige Macht, die Rudolf Steiner Luzifer
nennt.
Dessen Wirksamkeit reicht sehr weit zurück. So schuf Luzifer zum
Beispiel im
alten Lemurien im Bereich der Astralwelt die enormen Gestalten der
Saurier. -
Die zweite Gegenmacht, die Rudolf Steiner nennt, Ahriman, hat sich
direkt
darangemacht, diese astralischen Gestalten in der physischen
Wirklichkeit zu
realisieren. Diese gigantischen Gestalten bildeten eine große
Bedrohung für die
Entwicklung der Menschheit. Erst als die Saurier wieder zugrunde
gegangen und
ihre Reste tief und sicher in der Erde verborgen waren, konnte die
Menschheitsentwicklung ihren Fortgang nehmen.
... In
beiden Fällen handelt es sich um geistige Wesen, die sich gegen
die kosmische
Ordnung gewendet haben und die vor allem darauf aus sind, die
Entwicklung der
Menschheit, bei der es ja um die Erlangung der individuellen
Freiheit
und der geistigen Autonomie geht, zu
hintertreiben. Beide Geistwesen werden dabei von großen Scharen
niedrigerer
Wesen unterstützt, die in der esoterischen Literatur auch als
„Dämonen”
bezeichnet werden. ...
Rudolf
Steiner hat immer betont, daß es von größter
Wichtigkeit ist, die beiden Formen
des Bösen gut zu unterscheiden. Eigentlich haben sie einen polaren
Charakter.
Luzifer erstrebt immer die Illusion, das Traumbild. Er will die
menschliche
Seele von der Erde wegführen, in eine Welt der schönen
Bilder. Ahriman dagegen
will den Menschen just tiefer ins Irdische hineinzwingen, ihn
stärker mit der
physischen Materie verbinden. Er ist der Inspirator des einseitig
gewordenen
Materialismus, der Schöpfer des leeren, abstrakten Denkens, das
gegenwärtig den
Ton angibt in unserer Gesellschaft. Luzifer schuf die Karikatur der
inhaltslosen Fantasie, Ahriman die Karikatur des inhaltslosen
Computergehirns.
Obgleich sie also hinsichtlich ihrer Intentionen und Wirkungsweise
konträr
sind, gehen sie doch einen Pakt miteinander ein. ...”
(S. 112-114)
„...
Nach dieser Episode in der alten Lemuris wird
bei der Bildung des menschlichen Astralleibs ein nächster Schritt
gemacht. Da
ereignet sich etwas ganz Wichtiges in der Menschheitsentwicklung: Die
luziferischen Mächte erhalten Zugang zu den menschlichen
Astralleibern. Das hat
dazu geführt, daß die männliche Menschheit eine eher
extrovertierte Haltung
annahm, die weibliche dagegen eine mehr introvertierte. In dieser
Periode
entstehen erste Ansätze des Sprechens, das aber eigentlich noch
mehr ein Singen
ist, welches auf der introvertierten Seelenart der Frauen basiert.
...”
(S. 114)
„...
Was in der Bibel als die „ersten Menschen”
beschrieben wird, Adam und Eva, sind eigentlich die letzten Seelen, die
es hier
noch „aushalten” und dadurch die Kontinuität auf der
Erde gewährleisten. ...
... Als
die atlantische Periode anbricht, kehren
immer mehr Menschen wieder zur Erde zurück.
Unter
dem Einfluß Luzifers fängt die Menschheit jetzt an, sich in
Rassen, Völker und
Stämme zu differenzieren. Damit wirkt Luzifer im Sinne eines
positiven Ziels:
Durch die Differenzierung kommen die Menschenseelen in die Lage, in
jeder
Inkarnation jeweils ganz verschiedene Erfahrungen zu machen. Die ersten
atlantischen Völker, die Rmoahals, werden die Urahnen der
späteren schwarzen Völker.
In diesen Kulturen kam es auf die Entwicklung dessen an, was in der
geisteswissenschaftlichen Literatur als die
„Stierkräfte” bezeichnet wird. Das
sind die Kräfte, die dem Stoffwechselgeschehen zugrunde liegen.
... Die zweite
atlantische Kultur, die der Tlavatli-Völker, bildet die
„Löwen-Kultur” aus, die auf den
Kräften basiert, die mit
dem Atem und dem rhythmischen System des Menschen zusammenhängen.
Und
schließlich gibt es noch die Ur-Tolteken, die eine
„Adler-Kultur” entwickeln, eine
Kultur, die mit den Kräften
des Denkens zusammenhängt. Diese Ur-Tolteken ziehen
irgendwann westwärts und werden die Urahnen der späteren
Indianer. ...”
(S. 114-115)
„...
Im vierten und mittleren atlantischen
Zeitraum, dem der Ur-Turanier, wird dem Menschen,
der in diesem Moment aus physischem Leib, Ätherleib und Astralleib
besteht, zum
erstenmal das Ich als ein „Tropfen” einverleibt. Jetzt
beginnt Ahriman, sich
für die Entwicklung der Menschheit zu interessieren. Er
erfüllt diese „Iche”
... mit Hochmut. ... Dieser ahrimanische Hochmut bildet den Anfang vom
Ende der
atlantischen Kultur. ...”
(S. 116)
„...
Wir verlassen jetzt die atlantische Zeit und
folgen diesen Ur-Turaniern, die irgendwann
ostwärts ziehen, auf ihrem Weg nach Zentral-Sibirien,
wo sie eine schamanische Kultur begründen. ... die Vernichtung der
späteren
persischen Zarathustra-Kultur. ... Die Perser müssen
alle Kräfte mobilisieren, um ihre Sonnenkultur gegen die
Nachkommen der alten
Turanier zu verteidigen. Schließlich verlieren die Turanier
diesen Kampf. ...”
(S. 116)
„...
Für Ahriman war das die erste Enttäuschung
in einer langen Reihe. Ein Charakteristikum Ahrimans ist, daß er
aus seinen
Enttäuschungen nichts lernt. Menschen lernen aus ihren
Enttäuschungen, Ahriman
nicht. Jedesmal denkt er wieder: Diesmal wird es gelingen! ...”
(S. 117)
„...
bietet sich Ahriman im nächsten, dem
babylonisch-ägyptischen, die
Möglichkeit,
einen neuen Versuch zu wagen.
Am
Anfang der ägyptischen Zeit bekommt das Seelenleben des Menschen
zum ersten Mal
in der Geschichte einen bewußten Charakter. Er reagiert jetzt
nicht mehr nur
automatisch auf dasjenige, was um ihn herum geschieht, sondern
entwickelt den
Anfang eines selbständigen Innenlebens, der Empfindungsseele. Es
entsteht eine
innere Kontinuität im Erlebnisbereich.
Es war
die Aufgabe der ägyptischen Kultur, einen Keim für die
materialistische Kultur
zu legen, die allerdings sehr später, in der heutige Zeit, zur
völligen
Entfaltung kommen sollte. Dieser vorbereitende Charakter der
ägyptischen Kultur
kommt zum Beispiel im übermäßigen Interesse für
alles, was mit dem physischen
Leib zusammenhängt, zum Ausdruck. Durch die Mumifizierung bleibt
das
menschliche Ich auch nach dem Tode noch lange an den physischen Leib
gebunden.
Ahriman versucht nun, solche Prozesse, die den Menschen an die
physische
Wirklichkeit bindet, dermaßen zu verstärken, daß die
Entwicklung der
materialistischen Kultur beschleunigt wird.
Die
Antwort der guten Mächte finden wir im Bau der Pyramiden.
...”
(S.117-118)
„
Ein weiterer positiver Impuls war die
ägyptische Mathematik, die, genau wie die Pyramiden, auf
kosmischen
Gesetzmäßigkeiten basiert. ...”
(S.118)
„
Erst viel später, in der Dekadenzphase der
ägyptischen Kultur, erlangt Ahriman wieder Einfluß auf die
Entwicklung. Wieder
ist Ahriman enttäuscht.
Sein
nächster Versuch fällt in die Zeit, da sich das Mysterium von
Golgatha
vorbereitete. ... Es entwickelt sich ein „negativer”
Sonnenkultus, der von
Ahriman geführt wird und dessen Zeichen das Taotl-Zeichen
ist.
Ich
deute hiermit auf die finsteren Mysterien Mexikos hin, wo der Priester
seine
Einweihung erlangt, indem er immer wieder Morde begeht und
kaltblütig, bei
vollem Bewußtsein, in lebendiges Fleisch schneidet, um lebendigen
Menschen
Organe zu entnehmen. Jedesmal, wenn ein Priester in so elender Weise
einen
Menschen zu Tode gebracht hatte, stieg er in den Mysterien um einen
Grad höher.
Je öfter er das tat, desto tiefer stieg er in die Wirklichkeit des
Bösen hinab.
Der
Gott dieser finsteren Mysterien war Taotl, ein durch und durch
böses Wesen.
Parallel dazu entsteht aber auch eine Volksreligion, deren Gott
Tezkatlipoka
ist. ...”
(S. 119)
„
Ahriman wollte hier einen Gegenpol zu dem
schaffen, was sich damals gerade vorbereitete: das Mysterium von
Golgatha.
Ungefähr zur selben Zeit wie Jesus von Nazareth wird in Mexiko ein
Kind geboren
- die Legende sagt: aus einer
Jungfrau und einem
gefiederten Wesen. Dieses Kind trägt den Namen Vitzliputzli. Es
wächst heran
und sammelt Menschen um sich, die ihre Kraft aus den zentralen
Sonnenmysterien
schöpfen. Als Jesus von Nazareth dreißig Jahre alt geworden
ist und als sich
bei der Jordan-Taufe das Wesen des Christus
mit ihm verbindet, um während dreier Jahre auf der Erde anwesend
zu sein, kommt
es in Mexiko zu schweren Auseinandersetzungen zwischen dem Oberpriester
der
Taotl-Misterien und den Anhängern
Vitzliputzlis.
Der
Kampf endet damit, daß der Führer der finsteren Mysterien
besiegt und gekreuzigt
wird. Ungefähr gleichzeitig hängen sie am Kreuz: Christus in
Palästina und der
Schwarzmagier in Mexiko. ...”
(S.120)
„
Vitzliputzli hatte Menschen um sich versammelt,
die in früheren Verkörperungen in die zentralen
Sonnenmysterien eingeweiht
waren. ... Rudolf Steiner hat nämlich einmal geäußert,
daß bestimmte Pioniere
der anthroposophischen Bewegung eine Verkörperung im Umkreis des
Vitzliputzli
durchgemacht und dabei eine wichtige Rolle im Kampf gegen die
[Mächte der]
Finsternis gespielt hätten. In ihrer jetzigen Inkarnation, so
Steiner, suchten
diese Individualitäten nun die Anthroposophie. Ich denke mir,
daß das Menschen
mit einer anderen Seelenart waren, als viele von uns gewohnt sind.
...”
(S.121)
„
Wenn Vitzliputzlis Mission mißlungen wäre, so
wäre vom Westen her eine blutige Welle der schwarzen Magie
über Europa
gekommen. Nach seiner Niederlage konnte sich Europa frei entwickeln.
...”
(S.121)
„
Wieder ist Ahriman enttäuscht, und wieder
wartet er auf eine nächste Möglichkeit. Am Beginn der
Verstandesseelenentwicklung, als die griechisch-römische
Kulturperiode ihren Anfang nimmt, beschließen Luzifer und
Ahriman,
ihre Beute miteinander zu teilen.
Luzifer übernimmt Griechenland und Ahriman die lateinischen
Völker. ...”
(S.122)
„
... Es werden die Vorsokratiker geboren, die
noch ganz in den Bildern der Emfindungsseele leben. Vor allem sind es
jedoch
Sokrates und Plato, die langsam Abschied nehmen von dieser Bilderwelt.
Sie
entwickeln ihre Philosophie aus der Verstandesseele heraus. Doch Platon
vermag
dies nicht ganz; seine Philosophie, so interessant und schön sie
auch ist,
bleibt doch großenteils in der Mythologie verwurzelt. Er
stößt nicht zu einer
Philosophie des konkreten Denkens durch.
Es ist
Aristoteles, der das Werk von Sokrates und Platon zur Vollendung
führt. ... Es
ist Aristoteles, der den luziferischen Mächten Einhalt gebietet.
...”
(S.123)
„
Auf die griechisch-römische
Zeit folgt das Mittelalter. Auch in diesem Zeitraum versucht Ahriman
seine
Ziele zu verwirklichen, indem er die „Ahrimanisierung” des
Werkes von
Aristoteles vorantreibt. Das heißt, es wird in eine unwirkliche
Abstraktheit
hineingeführt. Dieser Umbildungsprozeß des aristotelischen
Werkes vollzieht
sich in den arabischen Ländern. Von dort aus wird es dann
über ganz Europa
verbreitet. Es ist dann Thomas von Aquino, der dieses Werk wieder vom
Einfluß
des ahrimanischen Denkens befreit und es außerdem verchristlicht.
Zweimal
versucht Ahriman, von den arabischen Ländern aus die christliche
Kultur zu bedrohen.
...”
(S. 123)
„
... Wie sieht es jetzt aus? ... sagt Rudolf
Steiner, daß Luzifer und Ahriman sich am Ende des Jahrtausends
verbünden
würden, um die Menschheit in ihre Gewalt zu bekommen. Das erwartet
uns also
binnen kürzester Zeit!
Dazu
kommt, daß das Jahr 1998 ein Jahr ist, das in einem Rhythmus von
666 Jahren
steht. Alle 666 Jahre erfolgt ein starker Impuls Ahrimans. Wir begegnen
dieser
Zahl auch in der Apokalypse des Johannes. Dort wird sie in Zusammenhang
gebracht mit dem „Tier mit den beiden Hörnern”. Dieses
Tier, so wird es dort
beschrieben, kommt vom festen Land. Es wird ja auch ein anderes Tier
erwähnt,
das aus dem Meer kommt. Und so ist es auch: Das „Meer”
steht hier für die
ätherische Welt, und von dort aus wird Luzifer wirksam sein.
Ahriman dagegen
wird versuchen, von der irdischen Welt aus die Seele des Menschen zu
bedrohen.
...”
(S. 124)
„
... Ahriman hat, geistig gesehen, ein Anrecht
auf eine Inkarnation im dritten Jahrtausend, und zwar als Gegengewicht
zur
Verkörperung Luzifers, die ungefähr 3000 vor Christus statt
gefunden hat. -
... Ahriman werde alles daransetzen, um seine Inkarnation auf 1998
vorzulegen.
Ob ihm das gelingen wird, hänge davon ab, ob es genügend
Menschen gibt, die ihn
durchschauen. ...”
(S. 125)
„
... Für uns steht das unmittelbar vor der Tür -
die meisten von uns werden das erleben! Und das zusammen ist denn auch
der
Grund dafür, daß Manu im nächsten Jahrhundert
inkarniert sein will. Er will
eine gewaltige Volksbewegung
entfesseln,
die ein Gegengewicht zur anbrechenden
finsteren, materialistischen Kultur bildet. ...”
(S.
125)
„
Meine persönliche Erwartung geht dahin, daß
Manu nicht in einem europäischen Land geboren werden wird, sondern
irgendwo
anders auf der Welt. Warum denn in Europa? Weil wir Anthroposophen dort
leben?
In kürzester Zeit, so denke ich mir, wird er viele Menschen um
sich versammeln,
die von einer tiefen Unruhe über die herrschende materiell
orientierte Kultur
in der Welt erfüllt sind. Und mit einer kleineren Gruppe von
Menschen, die in
der „Erkenntnisströmung” stehen, wird er zusammen
arbeiten, mit dem Ziel, den
Menschen auf der Erde zu helfen, die Intentionen Ahrimans zu
durchschauen. Ohne
geisteswissenschaftliche Erkenntnisse wird es nicht gehen! ...
Aber
ein Mensch hat doch auch ein Herz, ein Gefühl, oder? Wir lassen
unsere Jugend
durch eine Wüste gehen. Der Trick Ahrimans besteht darin,
daß wir so früh wie
möglich mit der Entwicklung des Intellekts beginnen, am liebsten
schon vor dem
vierten Jahr. Das hat zweierlei zur Folge: zum einen, daß
ungeheuer viele
Menschen innerlich kaputt gemacht werden; zum anderen, daß ein
großes Reservoir
von Unbehagen entsteht.
Dieses
Reservoir wird irgendwann den Deich des Intellektualismus durchbrechen
und sich
mit ungeheurer Gewalt einen Ausweg suchen. In diesem Moment muß
es Gruppen von Menschen
geben, die die verunsicherten Seelen auffangen können, die sie vor
den Händen
bewahren können. Denn so wird es geschehen: Wenn die beengenden
Bande Ahrimans
einmal zerbrochen sind, dann wird man sich in die Warme Umarmung
Luzifers
stürzen.”
(S.
125-127)
„
... Ich schätze, daß der Tiefpunkt des Kampfes
zwischen 2020 und 2040 liegen wird. Dann werden sich Abgründe von
Dämonie
öffnen. Der Nationalsozialismus und der Bolschewismus werden
dagegen
verblassen. Millionen werden dabei zugrunde gehen. Aber es werden auch
Millionen Widerstand leisten. Und genauso wie bei allen früheren
Malen wird
Manu dabei sein, um zu helfen, genauso, wie er zweifellos auch anwesend
war
beim großen Kampf damals in Mexiko.
An viele
wird der Ruf ergehen, und viele werden sich aus freiem Willen auf die
Seite des
Manu stellen.”
(S. 127)
Zeist, Oktober und November 1992
Anhang
„
Nachstehender Text ist ein Ausschnitt aus der
Ansprache, die Rudolf Steiner am späten Abend des 5. Aprils 1909
bei der
Grundsteinlegung des „Modellbaus von Malsch” gehalten hat,
die im Zusammenhang
mit der Begründung eines neuen (theosophischen) Zweiges dort
stattfand.
Dieses
kleine Gebäude war als Modell eines später eventuell zu
erbauenden „Tempels”
intendiert. ...
Das kleine
Bauwerk in Malsch, unweit von Karlsruhe, ist später restauriert
worden und kann
heute noch besichtigt werden. ...”
(S. 128)
„
Dieses Fragment wird hier auf Bitten Bernard
Lievegoeds wiedergegeben, weil Rudolf Steiner hier auf ganz besondere
Weise
ausspricht, was die Aufgabe der Rosenkreuzerströmung in bezug auf
die
Umwandlung der Erde ist. ...”
(S. 129)
„
So wollen wir auch den Grundstein dieses
Tempels in den Schoß unserer Mutter Erde hineinsenken, angesichts
der Strahlen
des Vollmondes, die uns bescheinen, inmitten der grünen
Pflanzenwelt, die den
Bau umsproßt. Und wie der Mond reflektiert das helle Sonnenlicht,
so wollen wir
widerspiegeln das Licht der geistig-göttlichen Wesen.
Wir wollen uns vertrauensvoll hinwenden an unsere große Mutter
Erde, die uns
liebend trägt und schützt und wollen ihr anvertrauen die
Urkunde des Baues ...
[Hier folgte die Beschreibung der Urkunde].
Zugleich mit der Urkunde wollen wir unsere Wünsche, unseren
Segen
herabsenken, wir alle, die wir hier versammelt sind, und uns oft und
oft an
diesem Augenblick erinnern und an das, was unsere Seelen und Herzen
durchglüht
hat. Dann werden unsere Gesinnungen fortwirken, fördernd und
schützend den Bau
dieses Tempels, den Bestand der Loge Malsch. Herabflehen auf diesen
Stein und
auf die Loge Malsch wollen wir zugleich den Segen aller hohen und
höchsten
Wesen, aller geistigen Hierarchien, die mit der Erdenevolution
verbunden sind.
Wir flehen, daß sie ihre Kraft einströmen lassen in diesen
Grundstein und darin
fortwirken lassen, damit alles, was über diesem Steine gedacht,
gefühlt,
gewollt und getan wird, im Einklang mit ihnen und von ihrem Geist
durchseelt
sei.
Leuchten möge auf diesen Bau
Das
Licht der Geister des Ostens;
Die
Geister des Westens mögen es zurückstrahlen lassen;
Die
Geister des Nordens mögen es verfestigen
Und
die Geister des Südens es durchwärmen,
So daß
die Geister des Ostens, Westens,
Nordens und Südens den Bau durchströmen.
Unter
Schmerzen hat
unsere Mutter Erde sich verfestigt. Unsere Mission ist es, sie wieder
zu
vergeistigen, zu erlösen, indem wir sie durch die Kraft unserer
Hände
umarbeiten zu einem geisterfüllten Kunstwerk. Möge dieser Stein
zugleich ein erster Grundstein zur Erlösung und Umwandlung unseres
Erdenplaneten sein und möge die Kraft dieses Steines sich
vertausendfältigen.
Als wir
noch im Schoße der Gottheit ruhten, umhegt von göttlichen
Kräften, da webte in
uns der alles durchdringende und umhüllende Vatergeist. Aber noch
waren wir
unbewußt, nicht im Besitze der Selbständigkeit. Darum
stiegen wir in die
Materie herab, um hier das Selbstbewußtsein entfalten zu lernen.
Da kam das Böse,
da kam der Tod. Aber in der Materie wirkte auch der Christus und half
uns, den
Tod zu besiegen. Und indem wir also in Christo sterben, leben wir. Wir
werden
überwinden den Tod und dadurch unsere starke Kraft die Materie
vergöttlichen,
vergeistigen. So wird in uns erwachen die Kraft des heiligenden, des
heiligen
Geistes.
So
erklinge als ein Wahrspruch hier an dieser Stelle das Wort:
Ex Deo
nascimur,
In
Christo morimur,
Per Spiritum sanctum reviviscimus.
Aus Gott bin ich geboren,
In Christo sterbe ich,
Durch den Heiligen Geist auferstehe ich.”
(S.
129-131)